1. Passen Sie Ihr Tempo immer Ihren körperlichen Möglichkeiten und der Kondition
Ihrer Begleiter, insbesondere Kinder, an. Bedenken Sie, dass auch ein Rückweg zu
bewältigen ist. Beachten Sie die lokalen Wettervorhersagen.
2. Verlassen Sie den markierten Weg nicht. Die Begehung steiler Grashänge,
besonders wenn sie nass sind, ist immer sehr schwierig und gefahrvoll. Wanderkarte als Orientierungshilfe
3. Das Betreten von Weiden mit Weidevieh ist gefährlich. Bitte beachten Sie
unbedingt die Hinweisschilder. Die Mitnahme von Hunden ist verboten.
Nähern Sie sich nicht den Kälbern, denn die Muttertiere schützen ihre Kälber.
Machen Sie lieber einen Umweg!
4. Achten Sie auf entsprechende Ausrüstung und Bekleidung. Festes Schuhwerk und
Wetterschutz sind unerlässlich.
5. Bewahren Sie Ruhe, wenn ein Unfall eintritt. Holen Sie Hilfe herbei, lassen
Sie den Verletzten nicht allein am Unfallort. Handy mit Notfall-Nummer (140 Alpinnotruf)
6. Bitte halten Sie die Wanderwege sauber und nehmen Sie Abfälle mit nach Hause.
Dadurch helfen Sie mit, unsere Landschaft rein zu halten, damit sich auch andere
daran erfreuen können.
7. Die angegebenen Zeiten sind reine Gehzeiten für durchschnittliche Wanderer, ohne Pausen. Bitte bedenken Sie, dass nach einer Stunde Gehzeit eine Pause von 5 – 10 Minuten eingelegt werden sollte.
Winfried Bräunlich: In eigener Sache
Vor mehr als zwanzig Jahren habe ich als gewähltes Vorstandsmitglied des TV Stainz auch die Betreuung der Wanderwege übernommen. Vorher war viele Jahre lang Österreichische Touristenclub, danach der Fremdenverkehrsverein um die Wege bemüht. Die Übernahme dieser Wanderwege gestaltete sich im Gebiet nicht ganz einfach weil der Wegverlauf einiger Wege sozusagen „wiederentdeckt“ werden musste. Es gelang aber dem TV Stainz ziemlich rasch, ein markiertes Wanderwegenetz wiederherzustellen und die Rastbänke zu vermehren.
Im Jahr 2000 habe ich auch die erste Wanderkarte für den „Tourismusverband Schilcherland“ - auf Grundlage der Daten des Bundesamtes für Eich- und Vermessungswesen - erarbeitet. Die Wanderkarte wurde von Haus aus auf das komplette Gebiet ausgelegt. Inzwischen sind sieben Auflagen - immer wieder aktualisiert - an die Gäste gegeben worden.
Im Jahre 2004 entstand durch die Zusammenlegung des TV Stainz- Marhof mit dem TV Greisdorf - St.Stefan der TV Schilcherland-Stainz-Reinischkogel, wodurch sich das bisherige Wegenetz mehr als verdoppelte. Das Wegenetz Greisdorf- St.Stefan war durch einige ehrenamtliche Mitarbeiter gut betreut dem TV übergeben worden. Mit Ende März 2017 habe ich die Betreuung der Wanderwege in jüngere Hände übergeben.
Hier folgt nun ein von mir gekürzter Artikel „Das Netz in den Bergen“ aus der ÖAV Zeitschrift „Bergauf“ Nr. 03/2015 von Peter Kapelari, der mir wahrlich aus dem Herzen spricht:
Warum alte Wege erhalten?
Die Geschichte vieler unserer Wege ist weit älter als der Alpenverein selbst. Die Funktion dieser Wege war eine andere als heute: Viehtriebwege zu den Almen, Händler- und Schmugglerpfade, Kirch- oder Schulwege waren die Grundlagen des Wegenetzes, das wir heute als Wanderwege nutzen und schätzen. Die Wege wurden so angelegt, dass sie möglichst sicher und kraftsparend von Mensch und Tier begangen werden können.
Abwechslung tut gut
Alle diese alten, wirklich als Fußweg errichteten Pfade haben eine besondere Qualität. Das Begehen ist kurzweiliger und weniger ermüdend, denn die Oberflächenbeschaffenheit bedingt unterschiedliche Schrittlängen und Stufenhöhen. Auch wechselt üblicherweise die Härte des Planums, sodass sich ein Ausgleich für Fuß und Gelenke ergibt. Die Ungleichförmigkeit in Breite und Beschaffenheit des Wegrandes bietet dem Auge Abwechslung.
Forststraße überdecken Wege
Allzu oft wurden wunderschöne Waldwege durch Forststraßen überlagert, ohne Widerstand der Wanderweg-Verantwortlichen. Gehen kann man ja auch auf denen und vielleicht sogar bequemer, barrierefrei? Für die Waldbewirtschaftung sind Forststraßen wichtig – aber bei weitem nicht alle, nicht so viele und nicht unbedingt auf der Trasse jahrhundertealter Fußwege! Aber auch wenn eine neu zu errichtende Forststraße einen Bergweg nicht überlagert, sondern kreuzt, kann dadurch ein massiver Schaden entstehen. Dann nämlich, wenn die berg- und talseitige Einbindung des Weges nicht hergestellt wird. Das Forstgesetz sieht diese Forderung nicht vor!
Nur gut gemeint ist schlecht
Bedroht werden die malerischen Pfade manchmal aber auch selbstverschuldet, durch zu wenig „Pflege“. Es ist kaum zu glauben, wie schnell sich die Natur eine Fläche zurückholt, wenn diese nicht laufend begangen, ausgeschnitten und gepflegt wird.
Es braucht keine Dekoration!
Ebenfalls kritisch beobachten wir die vielen neuen Themenwege, die als „touristische Produkte“ neue Gästeschichten anlocken sollen. Markierungen werden angebracht, neue Nummerierungen eingeführt; in einschlägigen Magazinen oder im Internet wird dafür geworben. Wenn einige Zeit vergangen ist, veralten die Werbemittel, die Infotafeln hängen als schlampige Überreste in der Landschaft. So ist Zurückhaltung bei der Schaffung derartiger Einrichtungen geboten, und wenn schon, bedarf es einer gut durchdachten und langfristigen Betreuungsstruktur.
Bewusstmachen der Werte
Mehr als drei Millionen Einheimische und zweieinhalb Millionen Gäste in unserem Land wandern regelmäßig. Da kann man erahnen, wie wichtig diese Wege-Infrastruktur auch als effektive Besucherlenkung ist! Nachdem die Wege schon weit länger als 30 bzw. 40 Jahre genutzt und betreut werden, haben die Wege- Erhalter längst ein Wegerecht in Form eines „außerbürgerlichen Servituts“ ersessen.
Abschließend möchte ich Sie dazu aufrufen, sich des Wertes der alten Wege bewusst zu sein. Als selbstverständlich und scheinbar immer schon vorhanden schätzen wir die unglaubliche Leistung unserer Vorvorderen bei der Schaffung dieser Kulturgüter viel zu wenig. Die Wege sind als kulturelles Erbe trotzdem „Gebrauchsgüter“ und nicht so „schimmernd“ wie die alten Monumente und Sakralbauten – und leider gehen sie daher als Kulturschatz manchmal fast unbemerkt verloren.